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Sitzwarten für den Mäusebussard


Der Vogel- und Naturschutzverein Wiler betreibt praktischen Naturschutz. Jährlich werden die Bussardenstangen im November gesetzt. So setzten z.B. sieben Freiwillige Ende November 2015 rund 100 Bussardenstangen im Feld östlich von Wiler.

Die von Menschen errichteten Sitzwarten dienen als künstlichen Baumersatz in den ausgeräumten Feldern, die heute die Kulturlandschaft prägen. Sie dienen Greifvögeln zur Ansitzjagd. Mäusebussarde ernähren sich vor allem von Feld- und Wühlmäusen. Die Vögel sitzen auf einem Baum, Zaunpfahl oder Weidepfosten und halten nach möglicher Beute Ausschau. Haben sie von ihrer Warte aus einen Nager erspäht, ergreifen sie diesen nach einem kurzen Jagdflug.

Die für den Mäusebussard so wichtigen Hecken und Zäune stellen Hindernisse für landwirtschaftliche Maschinen dar. Mit der Zunahme der maschinellen Landbearbeitung wurden sie deshalb aus den bewirtschafteten Flächen entfernt. In der Folge fehlen den gefiederten Mäusejägern Ansitzwarten zur Futterbeschaffung und die eleganten Vögel können nur schlecht oder gar nicht jagen.

Im Winterhalbjahr wird der Druck auf die Tiere grösser. Bussarde aus Ost- und Nordeuropa wandern ein und verbringen bei uns die kalte Jahreszeit. Gleichzeitig sind weniger Beutetiere vorhanden. Es ist deshalb sinnvoll, Sitzstangen anzubieten.

Günstige Standorte für die Ansitzstangen sind in der Nähe von Rüben- und Kartoffelmieten, an Feldrändern oder neben Scheunen – überall dort, wo viele Mäuse leben. Stadionrasen und frisch gepflügte Äcker hingegen kommen für den „Baumersatz“ nicht in Frage, da dort keine Mäuse zu finden sind. An Strassen, Bahnlinien und Flugpisten kommen viele Beutegreifer um. Daher werden auch dort keine Sitzstangen montiert.

In Wiler richteten die Freiwilligen die Sitzstangen in einem Abstand von ungefähr 50 Metern auf. Unerfahrene Helfer werden geduldig angeleitet, die 30 cm tiefen Löcher mit Hilfe eines Locheisens zu machen und die Erde rund um den Pfahl wieder ordentlich festzudrücken, um ein Wackeln zu verhindern.

Hier 2 Fotos von Ende November 2015:

Weitere Bilder sind hier zu finden.

Anlässe wie dieser erfüllen auch eine soziale Funktion. Neue und alte Vereinsmitglieder knüpfen Kontakte und viel Fachwissen wird ausgetauscht. Alle Helfer kehrten nach getaner Arbeit stolz darauf, etwas Gutes für die Greifvögel ihrer Region getan zu haben, nach Hause zurück.

Die aufgestellten Sitzwarten werden auch von anderen Vögeln, wie z. B. Milanen und Eulen gerne genutzt. Gleichzeitig profitiert der Landwirt von der Aktion, da die Greifvögel die biologische Schädlingsbekämpfung unterstützen.

Im April  werden die Bussardenstangen wieder abgeräumt. Interessierte sind herzlich zu diesem Anlass eingeladen. Weitere Informationen zu diesem Anlass erhalten Sie von Herrn Christian Gysi (Tel. 032 665 34 92). Wann dies jeweils geschieht kann unter „Jahresprogramm“ nachgelesen werden.

Julia Mathys